Was wie eine postapokalyptische Szene anmutet, findet sich tatsächlich Mittwoch früh irgendwo zwischen Brest und Paris etwa bei Kilometer 1020. Noch etwa 200 km sind am morgigen Tag auf dem Rad zu fahren, um die seit 1891 bestehende Traditionsfahrt von Paris an die Atlantikküste und zurück zu einem guten Ende zu bringen.
Was ursprünglich das erste Radrennen der Welt war, wird heute alle vier Jahre von Ultradistanz-Radlern als Herausforderung für Körper und Geist zelebriert. Und jene, die an den Strecken wohnen, stehen und sitzen, applaudieren den Randonneuren bis spät in die Nacht zu, reichen Kaffee, Crêpe und selbstgebackenen Kuchen.
Aus über 60 Nationen kommen die Fahrer herbei. Darunter Länder wie Indien, Thailand und die Philippinen. Alle knapp 6700 Radler, die sich am Sonntagnachmittag in die Startblöcke einreihen, haben sich in diesem Frühjahr für diese Strapaze qualifiziert. D.h. sie haben mindestens vier Fahrten mit bis zu 600 km innerhalb vorgeschriebener Zeitgrenzen absolviert. So auch hier: wer in die Wertung kommen will, muss die 1200 Radkilometer innerhalb von 90, 84 oder 80 Stunden absolvieren - je nach Startgruppe. Das entspricht etwa einem Schnitt von 16 km/h. Ist eigentlich nicht viel, inkludiert aber alle Pausen zum Essen, Schlafen und sonstige Unterbrechungen. Ich starte in einer Gruppe mit 80-Stunden-Limit.