Ursprünglich für 2020 gemeldet, konnte Marc Grewe dieses Jahr bei der 16. Ausgabe des Engadiner Radmarathons ab Zernez im Kanton Graubünden starten. Zwar wurde die ursprünglich 211 km lange Strecke wegen Unsicherheiten möglicher Corona-Beschränkungen im Nachbarland Italien auf 117 km für die sonntägliche „La Svizra“ (also: die Schweizerische) gekürzt, doch enthielt diese mit dem Flüela- und dem Albulapass zwei 2300er Gipfel, die zusammen über 2500 hm auf die Waage bringen. Und wenn man schon mal angereist ist, wurden ebenfalls der Prolog am Freitagabend – ein Einzelzeitfahren über 7 km und 439 hm – und kurzerhand auch die kurze Strecke „La Cuorta“ – 97 km mit 1240 hm über die Forcola di Livigno und den Berninapass – am Samstagmorgen mit in das Wettkampfprogramm des Wochenendes aufgenommen.
Das Einzelzeitfahren muss wohl stark besetzt gewesen sein. Selbstzufrieden über 4 W/kg über den Anstieg reichte es „nur“ für Platz 40 aus der Gruppe von 56 Herren.
Etwas gemischter waren hingegen die Startfelder der Cuorta und der La Svizra besetzt. Start war jeweils um 7:00 Uhr morgens. Am Samstag bedeutete dies einstellige Temperaturen und Nebel in den Tälern, ehe die Sonne sich im Laufe des Vormittages durchsetzen konnte. Am Sonntag herrschten mit Sonne und zweistelligen Temperaturen hingegen traumhafte Radfahrbedingungen.
Am Samstag gelang Marc ein Zieleinlauf nach der „kurzen“ Rennstrecke mit einer Zielzeit von 2:57:40h an 109-ter Position aus 418 Männern oder 24/120 der „Grand Masters“-Klasse. Dabei war nach guter Kletterei auch der Gruppenexpress ins Ziel mit durchschnittlich Tempo 45 über die letzten 30 km (alas: bergab!) hilfreich. Mit 81 km/h hat der Garmin noch eine neue Höchstgeschwindigkeit protokolliert.
Streckenprofil der „La Cuorta“
Im Ziel nach der Cuorta am Samstagmorgen gegen 10:00 Uhr. Zeit für das zweite Frühstück und Erholung – wenn da nur nicht noch das Rennen am nächsten Morgen wäre….
Praktisch alle Teilnehmer des Samstags haben sich auch für den Sonntag eingeschrieben. Zusammen mit den reinen Sonntagsfahrern schwoll das Startfeld immerhin auf knapp 500 Teilnehmer (1500 Startplätze waren verfügbar, insofern kann von „Schwellen“ eigentlich kaum die Rede sein).
Die ersten 900 hm wurden nach nur 19 km auf den Flüelapass protokolliert. Rasante Abfahren mit nur wenig Haarnadelkurven ließen die Strecke zum Fuß des Albulapasses nur so davonfliegen, mitten durch die wunderbar sommerlichen Schweizer Täler. Aber dann standen 1400 hm am Stück an. Zwar nur selten und kaum über 10% Steigung, aber noch kaum auf der Hälfte wundert man sich, dass die 34er-Kassette doch schon ausgereizt ist. Zunächst musste mit Demut hingenommen werden, wie man am Berg durchgereicht wurde – doch nur um mit Genugtuung so manche in der oberen Hälfte wieder einzusammeln.
Mit nur noch 75% Luftsauerstoff (verglichen mit Kürtener Niveau), wurde der Berg schließlich doch bezwungen und der Garmin toppte die gerade gestrige Maximalgeschwindigkeit nochmal auf 82,5 km/h.
Leider gelang heute kein Anschluss an einen Zielexpress. Nachdem das Tempo der Spitzenfahrer nicht gehalten werden konnte, fand Marc sich mit zwei Damen im Windschatten wieder, die sich im Ziel immerhin überschwänglich über die zuletzt noch geleistete Windschattenarbeit bedankten.
Das Streckenprofil der „La Svizra“
Beim (langen!) Anstieg auf den Albulapass.
Im Ziel reichte es dann nach 4:24:16h zum 139-ten Platz aus 439 Herren oder 30/128 der Grand-Masters (Ich mag die Klassierung! Klingt wirklich besonders!).
Tolle Leistung, herzlichen Glückwunsch!